Kunst am Bau #15: Morgen Rot, 2004
On 15. Juni 2021 by MariaEin Beitrag von Julia Geiger
Vielleicht fragen Sie sich, warum wir unsere Öffnungszeiten im Archiv Montagvormittag mit Morgen Rot und Dienstagabend mit Abend Rot betitelt haben? Für diese Bezeichnungen sind wir direkt im künstlerischen Spätwerk von Rupprecht Geiger fündig geworden.
„Bei der Beobachtung der Wirksamkeit der Farbelemente im Licht der Atmosphäre (Morgenrot – Abendrot) kann man dem Geheimnis Element Farbe (Rot) näher kommen“
Rupprecht Geiger, Rotbuch 1975/1978
Im Jahre 2000 gestaltet der Künstler für die Spitalkirche Heiliggeist in Landshut zwei monumentale, beidseitig bemalte Fahnen mit den gleichnamigen Titeln: Morgen Rot für die gelbe Leinwand und Abend Rot für die rote. Die einzigartige und unvergessliche Präsentation der beiden leuchtenden Farbfelder in der spätgotischen Hallenkirche von Hans von Burghausen bleibt eindrucksvoll in Erinnerung und trägt zu einem spannenden Dialog über die Epochen zwischen dem Baumeister der Gotik und dem Magier der Farbe bei.
Im Zusammenhang entsteht mit diesem Ausstellungsprojekt entstehen eine Publikation, die mehrere eingebundene Siebdrucke beinhaltet (siehe oben), sowie zwei farbintensive Serigrafien. Der Drucker der beiden Editionen, Ekkeland Götze, verwendet beim Druck dieselben Tagesleuchtfarbpigmente, die Rupprecht Geiger beim Malen der beiden Fahnen heranzieht.
Nach deren Ausstellung in Landshut werden die Fahnen getrennt. Während die rote Fahne für ein paar Jahre hinter den Treppen in der Luftraumfahrthalle im Deutschen Museum in München hängt – eine interessante Brücke zwischen Technik und Kunst – befindet sich Morgen Rot seitdem im Nemetschek Haus in München/Riem. Die dortige Hängung mit gewissem Abstand zur Wand spiegelt die ursprüngliche Präsentation in Landshut wider, das Werk scheint zu schweben und erhält durch seine Platzierung in großer Höhe einen fast sakralen Charakter.
Folgendes Zitat des Künstlers gibt Aufschluss über die Stellung der Farbe Gelb innerhalb seiner Farbpalette:
„Gelb nenne ich auch eine rote Farbe. Sie ist dem Lichte sehr nahe. Zu Beginn sehr aufleuchtend, sich allmählich verdunkelnd über Orange nach Rot und schließlich die Wendung zum Abendrot vollziehend, in immer tiefere Tönungen absinkend, um in die Finsternis der Nacht überzugehen“, Rupprecht Geiger, 1999
Anlässlich des 100. Geburtstags des Künstlers werden beide Werke 2008 noch einmal wieder vereint: zunächst in der Eingangshalle vom Haus der Kunst in München und später im Sommer desselben Jahres in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie in Berlin.
TECHNISCHE ANGABEN
Technik: Acryl/Leinwand und Stahlröhre
Format: 8 x 5 m
Architekten: Lauber Architekten
Ort: Nemetschek Haus, München/Riem
Zitierweise: Julia Geiger: Geiger am Bau #15: Morgen Rot, 2004 [17.06.2021], in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ)
Titelbild: Andreas Pauly, München
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