Tag der Archive 2024
On 26. Februar 2024 by MariaZum Tag der Archive am Samstag, den 2. März 2024 werfen wir einen Blick zurück auf die vergangenen Präsentationen des Archiv Geiger seit dessen Eröffnung.
Das Archiv Geiger im Laufe der Jahre
Im Dezember 2010 eröffnet das Archiv Geiger seine Räume in dem ehemaligen Künstleratelier von Rupprecht Geiger (1908–2009) in München-Solln. Gleich zu Beginn seiner malerischen Laufbahn erhebt der Künstler die Farbe zum zentralen Thema seines künstlerischen Schaffens. Über fast sieben Jahrzehnte erforscht er mit außergewöhnlicher Konsequenz ihre Darstellungsmöglichkeiten. Das im ursprünglichen Zustand belassene Atelier mit Pigmentraum und Pinselwaschküche strahlt heute noch die Atmosphäre aus, die zu Lebzeiten von Rupprecht Geiger herrscht. Im großen lichtdurchfluteten Emporen-Raum werden in wechselnden Präsentationen verschiedene Aspekte des Geiger-Oeuvres gezeigt.
Porträt der Farbe
Die Eröffnungsausstellung 2010 widmet sich dem Thema „Porträt der Farbe“. Es werden einerseits großformatige, raumfüllende, für das künstlerische Schaffen von Rupprecht Geiger charakteristische Farbfelder gezeigt, darunter ein großes Rollenbild am Boden des Emporen-Raums ausgerollt. Andererseits werden exemplarisch Siebdrucke und kleine Gemälde ausgestellt, sowie Collagen und Requisiten, die die verspielte Arbeitsweise des Künstlers veranschaulichen. Farbraum-Modelle runden die Präsentation ab und ermöglichen einen umfassenden Einblick in die Farbwelt Geigers.
Farbformen
2015 eröffnet die nächste Präsentation mit dem Titel „Farb-Formen“. Rupprecht Geiger hat schon 1949 eine kleine Werkgruppe von 14 Gemälden mit unregelmäßigen Bildformaten geschaffen. Diese frühe Auseinandersetzung mit diesem Thema bildet eine Pionierleistung in der deutschen Kunstgeschickte der Nachkriegsjahre. Erst dreißig Jahre nach ihrer Entstehung werden die Werke vom Künstler wiederentdeckt und sind seitdem aus keiner Retrospektive wegzudenken. Von da an widmet sich Rupprecht Geiger wieder verstärkt dem unregelmäßigem Bildformat, indem er unterschiedlich geformte Leinwände zusammenfügt.
Die Düsseldorfer Jahre
Anlässlich Rupprecht Geigers 110. Geburtstag im Jahr 2018 wird die Neupräsentation „Die Düsseldorfer Jahre“ gezeigt. 1965 erhält der Künstler den Ruf durch seinen Freund und Kollegen Norbert Kricke an die Kunstakademie in Düsseldorf. Dort bleibt er bis 1976. Diese Jahre markieren seine produktivste Phase und besitzen in Anbetracht seiner Werkentwicklung einen hohen Stellenwert innerhalb seines Gesamtoeuvres.
Im Archiv werden Gemälde, Druckgrafik und Multiples ausgestellt, anhand dessen die technischen Neuerungen im Kunstschaffen von Geiger – sein Weg zum „Portrait der Farbe“ – und seine Etablierung innerhalb der Kunstwelt nachvollzogen werden können. Eigens zu diesem Anlass werden selten gezeigte großformatige Werke restauriert und können nun ihre volle Leuchtkraft zur Schau stellen.
Die Metapher Zahlen
Anschließend wird ab 2020 eine Auswahl an Metapher Zahlen ausgestellt. Ab Mitte der 70er Jahre beschäftigt sich Geiger zeitlebens intensiv mit dem Werkkomplex „Metapher Zahl“. Sowohl in der Malerei, als auch in der Zeichnung und Druckgrafik entstehen Werkreihen, die thematisch im Oeuvre des Künstlers herausstechen. Mittels unterschiedlicher Techniken und in verschiedenen Farbnuancen interpretiert Geiger jeweils die Zahlen von 0 bis 9, die er aus dem für ihn typischen Formenkanon von Rechtecken, Kreisen und Quadraten schöpft.
Das Wort „Zahl“ erinnert an einen fixen Wert, der im Alltag allgegenwärtig ist. Aber wie das vorangestellte Wort „Metapher“ schon andeutet, handelt es sich um eine bildliche Übertragung, eine künstlerische Interpretation einer Zahl. Die Erfahrung der Farbe bleibt ein zentraler Punkt in dieser Werk-Reihe: der Geiger-typische Kontrast der Leuchtfarben bringt die Zahlen erst richtig zum Tragen und lädt zum stets neuen Hinschauen ein.
Geist und Materie
Ab 2024 stellt das Archiv mehrere Arbeiten aus dem Werkkonvolut „Geist und Materie“ aus. Unter diesem Titel schafft Geiger im Alter von 95 Jahren einen Höhenpunkt in seinem Spätwerk. Es entstehen sechs Gemälde und mehrere druckgrafische Editionen, die sich optisch durch das Aufeinandertreffen von kraftvoller, teilweise modulierter Farbe und unbehandelter, grauer Leinwand auszeichnen.
Den Geist der Farbe sieht Geiger in der Farbe, die vom Bild abstrahlt, im Licht schwebt und nicht materiell gebunden ist. Das farbliche Zusammentreffen auf die „morbide“ Materie erfolgt deshalb fast als brutale Kollision. Der Künstler spitzt die Kombination von toter Materie und vitaler Farbigkeit in seinen letzten Schaffensjahren nochmals zu, als er beispielsweise eine leuchtpinke Leinwand mit Treibholz kombiniert oder Fundstücke aus der Natur und dem Alltag zu bunten Collagen zusammenstellt.
Die Kunstvermittlung im Archiv Geiger
Das Archiv legt einen wichtigen Schwerpunkt auf die Kunstvermittlung für Kinder und Erwachsene. Neben Führungen durch die Archivräume oder zu den Werken im öffentlichen Raum in München kann sich die Kreativität der Kleinen und Großen bei einem vielfältigen Angebot entfalten. Wir bieten beispielsweise Collage- und Papierwerkstätten sowie Restaurierungs- und Siebdruckworkshops an. Im Archiv dürfen sich aber alle Besucher*innen darauf freuen, ganz persönlich und ohne Programm von einem Mitarbeiter empfangen zu werden.
Zitierweise: Julia Geiger/ Franziska Straubinger: Tag der Archive 2024, in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ)
Titelbild, Pigmentraum Archiv Geiger, Foto: Oliver Heissner
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