Über die Echtheit von Geiger-Serigrafien #2
On 27. März 2014 by JuliaLiebe Freunde des Werkes von Rupprecht Geiger,
seit dem Erscheinen des Blog-Posts zum Thema „Echtheit bei Geiger-Serigrafien“ im Oktober 2012 sind weitere eBay-Käufer mit Verunsicherungen und Beschwerden an mich herangetreten. Diese sind absichtlich aufgrund der ungenauen Beschreibungen der angebotenen Artikel in die Irre geführt worden. Wie Wolfgang Meyer in seinem Kommentar zum letzten Artikel richtig schreibt, sollte man sich vor einem Kauf mit dem Thema gründlich auseinandersetzen, d.h. anhand des Werkverzeichnisses nach dem angebotenen Blatt suchen oder sich durch eine kurze Nachfrage beim Archiv-Geiger-Team vergewissern, um welchen Siebdruck es sich tatsächlich handelt. Hier eine kleine Hilfe von unserer Seite bei der Zuordnung der Werke. Achten sie genau auf das angegebene Entstehungsjahr, auf das Format und die Stärke des Papieres!
Weiterhin wird der Kalender aus dem Jahr 1991 auseinandergenommen, das Kalendarium weggeschnitten – das Blatt hat dann ein kleineres Format – und das jeweilige Monatsblatt als unsignierte Originalserigrafie angeboten. Angegeben wird also nicht, dass das Blatt aus dem Kalender stammt, sondern es wird irreführenderweise die ursprüngliche Serigrafie aus vorangegangenen Jahren genannt, die dann für den jeweiligen Monat in verkleinerter oder vergrößerter Form wiederverwendet wurde. Zum Beispiel wurde für den Monat Januar die Serigrafie WVG 67 in verkleinerter Form herangezogen. Das Deckblatt des Kalenders wird auch mit Vorliebe unten abgeschnitten und die Signatur als weiterer Artikel angeboten.
Zur Vollansicht bitte auf das jeweilige Werk klicken.
Kalender 1991, 1990 (WVG 182)
mit 13 Serigrafien/EURO ART matt, 250 g, 74 x 59 cm
7000 Exemplare, davon einige Kalender ohne Jahr
Hg. von PWA Grafische Papiere, Raubling
Druck: Dambach Print + Service GmbH, Gaggenau
Idee: Edition & Galerie Hoffmann, Friedberg
WVG 182/0 Deckblatt
WVG 182/1 Januar (Motiv WVG 67, verkleinert)
WVG 182/2 Februar (Motiv WVG 77-1, verkleinert)
WVG 182/3 März (Motiv WVG 75-2, verkleinert)
WVG 182/4 April (Motiv WVG 69)
WVG 182/5 Mai (Motiv WVG 75-3, verkleinert)
WVG 182/6 Juni (Motiv WVG 138, vergrößert)
WVG 182/7 Juli (Motiv WVG 139)
WVG 182/8 August (Motiv WVG 56-1, auf dem Kopf)
WVG 182/9 September (Motiv WVG 77-2, Farbversuch)
WVG 182/10 Oktober (Motiv WVG 75-3, Zustand 1/1, verkleinert)
WVG 182/11 November (Motiv WVG 75-1, verkleinert)
WVG 182/12 Dezember (Motiv WVG 119-1, vergrößert)
Des Weiteren wird auch gerne folgende Publikation auseinandergenommen – nicht nur die nummerierten und signierten eingelegten Serigrafien werden einzeln verkauft, wogegen eigentlich nichts einzuwenden wäre, auch wenn die ursprüngliche künstlerische Intention von Rupprecht Geiger ungeachtet bleibt, sondern es werden bevorzugt die Seiten auf farbiger Kunststofffolie herausgeschnitten und als eigenständiges Werk verkauft (Zur Vollansicht bitte auf das jeweilige Werk klicken):
Rupprecht Geiger. all die roten farben, was da alles rot ist, ein sehr rotes buch / Hundertbuch III, 1981 (WVG 168)
mit 12 eingelegten Serigrafien und 13 Texten von Rupprecht Geiger
Serigrafien/Karton, 270 g, 39,5 x 40 cm
Buch: rotes Papier, weißer Karton, 270 g, farbige Kunststofffolie, 40 x 41,5 cm
Spiralheftung mit Schuber
100 + XX im Impressum nummerierte, signierte Bücher mit je 12 eingelegten, Blatt für Blatt signierten Serigrafien
Guido Hildebrandt Verlag, Duisburg
Druck/Satz: Laube, München
Neben den zwölf in Schutzklappen eingelegten Serigrafien besteht das Buch aus zahlreichen, im Siebdruck hergestellten Papier-, Karton- und Kunststofffolienseiten. Teilweise sind die Texte mittels klappbarer Teile in die Serigrafien integriert, was zu einem intensiven Zusammenwirken von Text und Bild führt. Dieses Buch „stellt eine Huldigung Rupprecht Geigers an die Farbe Rot dar. […] Durch Ausstanzungen ergeben sich Vorblicke auf die kommenden Seiten und Rückblicke, ergeben sich Farb- und Formspiele, die die Möglichkeiten des Mediums Buch aufzeigen und ausschöpfen.“ (Faltblatt zur Herausgabe)
Rupprecht Geiger hat verstärkt in den sechziger und siebziger Jahren die gleichen Motive für Plakate und Editionen verwendet. Es ging ihm darum, seine künstlerischen Ideen an ein breites Publikum heranzubringen. Mir sagte er mal, dass er es damals gerne hatte, wenn sich jeder Student ein Geiger-Motiv in sein Schlafzimmer hängen könne und demzufolge ließ er Plakate produzieren – ein Ansatz von dem er sich später distanzierte. Die Serigrafien dagegen nummerierte und signierte er, diese wurden dementsprechend für eine andere Zielgruppe und zu einem anderen Preis verkauft.
Nun wird ab und zu die Schrift bei den Plakaten weggeschnitten und dann als unsigniertes Blatt angeboten. Hier sollte man weiterhin auf das Format und die Angaben zum Papier achten. Die Editionen sind meistens auf einem schweren und guten Papier mit einer Stärke ab 200 g gedruckt worden, während für die Plakate vorwiegend ein dünneres Papier mit einer Stärke bis ca. 150 g verwendet wurde. Hier ein Beispiel, damit man sich dies besser vorstellen kann:
leuchtrot warm auf kalt, 1967 (WVG 101-1)
Serigrafie/Karton, 300 g, 72,5 x 61 cm
100 nummerierte und signierte Exemplare
Galerie Wilbrand, Köln
Druck: Mankopf-Siebdruck, Düsseldorf
Die Edition erschien anlässlich der „Eröffnungsausstellung“, Galerie Wilbrand, Köln 1967
Plakat zur Eröffnungsausstellung, Galerie Wilbrand, Köln (September/Oktober 1967)
Siebdruck/Papier, 150 g, 86,6 x 64,2 cm
Druck: Mankopf-Siebdruck, Düsseldorf
Im Werkverzeichnis der Druckgrafik 2008, S. 187
Bezüglich der ungenauen Angaben bei angebotenen Werken von Rupprecht Geiger habe ich mich mit dem Landeskriminalamt Bayern in Verbindung gesetzt. Die Käufer, die sich getäuscht fühlen, sollten Anzeige erstatten. Von Seiten des Archivs kann leider wenig unternommen werden. Gespräche mit eBay-Anbietern haben bis jetzt wenig gebracht, diese sind beratungsresistent!
Weiterhin gilt, wenn Ihnen das Motiv gefällt, kaufen Sie das Werk. Für ein signiertes und nummeriertes Blatt aus einer von Rupprecht Geiger autorisierten Edition müssen Sie allerdings ein wenig tiefer in die Tasche greifen, als für ein ausgeschnittenes Blatt aus einem Kalender oder Buch.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung, am besten bevor Sie das Werk kaufen!
Julia Geiger
Zitierweise: Geiger, Julia: Über die Echtheit von Geiger-Serigrafien #2 [27.03.2014], in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ)
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