Ostereier-Werkstatt für Kinder im Archiv Geiger
On 24. April 2023 by FranziskaSeit einigen Jahren besteht zwischen dem Archiv Geiger und Kuki – Kunst für Kinder e.V. eine Kooperation und wir bieten regelmäßig Kinder-Workshops an. Unsere derzeitige Praktikantin Katja Flesch war während der Ostferien bei der „Sonnengelbe und himmbeerrote Ostereierwerkstatt für Kinder“ dabei und hat einen schönen Bericht dazu verfasst, lest selbst!
Am ersten Montag in den Osterferien stand das Archiv Geiger elf Kindern zwischen 6 und 10 Jahren offen, die einen der begehrten Plätze für einen Osterworkshop ergattert hatten. Dieses Angebot für Kinder basiert auf einer Kooperation zwischen dem Archiv Geiger und Kuki – Kunst für Kinder e.V.
Nach einer Begrüßungs- und Vorstellungsrunde, die im Sitzkreis des ehemaligen Arbeitszimmers von Rupprecht Geiger – dem heutigen Eingangsbereich des Archivs – stattfand, hieß es nun, den Kindern eine Einführung in das Archiv zu geben und ihnen zu verdeutlichen, mit welchen Aufgaben sich das Archiv heute beschäftigt. Dies gelang Didi Richter, der Workshopleiterin und Mitarbeiterin von KuKi, in kindgerechter Weise. Vor diesem Hintergrund hat sie dann die Person Rupprecht Geiger mit seiner Biografie, seinem Werdegang, seinen Arbeitsweisen, seinen Ideen vor den Kindern entfaltet und lebendig werden lassen. (Besonders einprägsam dürfte für die Kinder die Geschichte mit dem Care-Paket gewesen sein, in dem ein roter Lippenstift enthalten war, durch den Rupprecht Geiger eine besondere Inspiration auf dem Weg zur Farbfindung in den Nachkriegsjahren erlebt hatte). Bei dem sich anschließenden Rundgang durch das ehemalige Arbeitszimmer konnten die Kinder einen Einblick in die Arbeitsweise Rupprecht Geigers gewinnen. Zunächst konnten sie diverse Arbeitsutensilien auf dem ehemaligen Schreib- bzw. Arbeitstisch entdecken: Stifte, Scheren, Lineale, beschriftete Papiere, kleine Körbe, Collagen etc. Wie sehr der Schreibtisch, der so wirkt, als habe Rupprecht Geiger ihn gerade verlassen, die Kinder beeindruckt hat, wird daran deutlich, dass zu einem späteren Zeitpunkt des Workshops ein Kind die Frage stellte: „Hat der Rupprecht Geiger seinen Schreibtisch nie aufräumen müssen?“
Nicht nur sein Arbeitstisch, sondern auch ein weiterer Tisch in seinem ehemaligen Arbeitszimmer machen deutlich, wie eng Inspirationsquellen und kreatives Schaffen für ihn miteinander verbunden gewesen waren. Auf diesem Tisch ruhen nebeneinander Holzfunde, Steine, ein toter Frosch, ein präparierter Hechtkopf, Schnüre, Dichtungsschaum, Farbreste und vieles mehr. Und bereits in seinem Arbeitszimmer war es für die Kinder unverkennbar, wie wichtig Rupprecht Geiger leuchtende Farben waren!
Im eigentlichen Hauptraum mit dazugehöriger Empore gelang es den Kindern mit kleinen Hilfestellungen schnell, die dort derzeit ausgestellten Metapher Zahlen zu entschlüsseln. Begeistert ließen sie sich auch auf die Modelle zur Idee „Farbe tanken“ ein. Bei dem sich nun anschließenden Gang in die „Schatzkammer“ (eigentlich: Pigmentraum!) des ehemaligen Ateliers konnten die Kinder noch tiefer in das Thema „Farbe“ eintauchen, bevor sie dann selbst aktiv wurden. Es war spürbar, wie überwältigt sie von der Leuchtkraft der Farbpigmente waren! Mit einer gewissen Andacht und Ehrfurcht begutachteten sie so auch den Inhalt eines leuchtend orangenen Schulranzens, der sich neben weiteren farbintensiven Gegenständen in diesem Raum befindet.Mit diesen Eindrücken ging es nun für die Kinder an die eigene „Arbeit“. Zunächst gestalteten sie Postkarten, die natürlich zu Ostern verschickt werden durften. Die Werke der jungen Künstler spiegeln wider, wie sehr sie sich von den Formen, Farben, Techniken, die sie zuvor aufgesogen hatten, inspirieren ließen: Sie griffen auf farbintensive Ölpastellkreiden zurück, benutzten Papiere und Stoffe in leuchtenden Farben, die sie auf ihren Postkarten auf unterschiedlichste Weise zusammensetzten. Auch die zuvor von ihnen als hervorstechend wahrgenommenen Formen Kreis und Viereck nahmen Einzug in ihre kleinformatigen, aber großartigen Werke. Im Kleinen konnten sie hier ganz der Arbeitsweise Rupprecht Geigers bei einer Collage nachspüren: schneiden, kleben, Formen finden, zusammenfügen, sich von der Umgebung inspirieren lassen…
Nach einer ersten intensiven Arbeitsphase, die mit zahlreichen farbenfrohen Ergebnissen abgeschlossen werden konnte, fand eine Stärkung für alle bei einer gemeinsamen Brotzeit statt. Anschließend konnten die Kinder sich draußen mit angeleiteten Spielen ein wenig „austoben“, bevor es nun an die Bemalung der Ostereier ging. Dazu hatten die kleinen Nachwuchskünstler ausgeblasene Eier mitgebracht, die zunächst mit einem Band versehen werden mussten, damit sie später auch aufgehängt werden konnten. Jetzt konnte die Arbeit mit der Bemalung der Leuchtfarben beginnen – Halt! Erst mussten die Farben natürlich noch angerührt werden. In diesen Prozess, der etwas Magisches in sich birgt, konnte Didi Richter die staunenden Kinder einbeziehen. Mit großen Augen verfolgten sie, wie sich langsam die Pigmente unter Hinzufügung von Wasser und etwas Spiritus zu einer farbigen Flüssigkeit umwandelten, während sie das Gemisch umrührten. Beim Auftragen der Farben konnten die Kinder einen weiteren wichtigen Lernprozess vollziehen: Um die Leuchtkraft der einzelnen Farbe zu erhalten, erwies es sich als entscheidend, den Pinsel nur mit einer Farbe in Kontakt zu bringen. Dies gelang den Kindern beachtlich gut! Und so zeichneten sich auch die in dieser Phase entstandenen Werke durch ihre Farbenfreude und ihre Leuchtkraft aus.
Genau das scheint es auch zu sein, was die jungen Workshopteilnehmer von diesem Tag im Archiv mitgenommen haben, wie der Eintrag einer jungen Teilnehmerin ins Gästebuch erkennen lässt. Voller Begeisterung schreibt sie dort hinein: „Es ist sehr schön, wie er mit hellen Farben arbeitet und wie farbenfroh er ist!“
Zitierweise: Katja Flesch: Ostereier-Werkstatt für Kinder im Archiv Geiger, in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ)
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