Die Mappenwerke AER und PYR (WVG 44 & WVG 45), 1962
On 15. April 2021 by MariaEin Beitrag von Julia Geiger
Parallel zur Malerei arbeitet Rupprecht Geiger intensiv an einem umfangreichen druckgrafischen Werk. Während er zunächst mit der Lithografie und der Farblithografie experimentiert, entdeckt er ab 1952 die Serigrafie für sich, ein wie für ihn geschaffenes Druckverfahren, bei dem er äußerst feine Farbmodulationen umsetzt und später auch noch die Tagesleuchtfarbpigmente integriert.
Am Anfang seiner produktivsten Phase in den 60er und 70er Jahren, entstehen die Mappen AER und PYR.
Jede Mappe enthält sechs Blätter, deren Farbgebung sich am Titel des jeweiligen Mappenwerkes orientiert: die Farbe Blau steht für AER, ein Bestandteil von Fremdwörtern aus dem Griechischen und Lateinischen mit der Bedeutung „Luft“ und die Farbe Rot für PYR, ein griechisches Präfix mit der Bedeutung „Feuer“. Für die Komposition der Blätter zieht Rupprecht Geiger einfache, archetypische Formen heran, wie Kreis und Rechteck, und arbeitet mit explosiven Form- und Farbkontrasten. Als Gegenpol zum Blau setzt er die Farbe Schwarz, während er bei der Mappe PYR mehr die Farbe Rot und deren Abwandlungen durchspielt.
Fotos: Bogdan Braikov, München/Sofia
Im Vorwort zu den beiden Mappen schreibt der langjährige Bewunderer und Förderer von Rupprecht Geiger John Anthony Thwaites: „Form, die nicht hart und kühl ist, sondern intensiv. Aus dem Zusammentreffen von Farbe springt Vitalität“. Und auch „AER und PYR, Luft und Feuer. Die Elemente. Nicht Darstellungen, nicht Abbilder, nicht Effekte“. Mitte der 70er Jahre deklariert Rupprecht Geiger die Farbe als Element und fordert auf, sie in die Reihe der Grundelemente aufzunehmen: „Farbe hat wie Licht Anspruch, in die Reihe der Elemente eingestuft zu werden – Feuer, Wasser, Luft, Farbe, Licht und Erde.“
Sogar die schwarzen Kartonmappen werden nach einem Entwurf des Künstlers im Siebdruckverfahren bedruckt und erheben somit den Anspruch eines Gesamtkunstwerks. Die beiden Mappen AER und PYR erscheinen im Verlag der Galerie Stangl. Seit der Gründung der Künstlergruppe ZEN 49 bleibt die Galerie Rupprecht Geiger eng verbunden, verkauft viele seiner Werke und zeigt einige Einzelausstellungen.
TECHNISCHE ANGABEN
Mappe Geiger – AER (WVG 44), 1962 / 6 Serigrafien – blau
Mappe Geiger – PYR (WVG 45), 1962 / 6 Serigrafien – rot
Vorwort von John Anthony Thwaites
Serigrafien/Römerturm-Bütten, 280 g mit Büttenrand
je 59,5 x 42,5 cm bzw. 42,5 x 59,5 cm
je 25 nummerierte, signierte Exemplare (in Mappen, im Impressum nummeriert)
Verlag Galerie Stangl, München
Zitierweise: Geiger, Julia: Rupprecht Geiger, Werkübersicht #19, Mappenwerke AER und PYR (WVG 44 & WVG 45), 1962 [15.04.2021], in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ).
Titelfoto: Bogdan Braikov, München/Sofia
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