Geiger am Bau #5: Wandgestaltung in der TU Mensa, München (1975)
On 28. Mai 2020 by MariaEin Beitrag von Julia Geiger
„Es gäbe Grünfarben, die ganz kalten, sie würden mir innerhalb meiner Farbskala zusagen.“ (Rupprecht Geiger in einem Interview mit Maria Wetzel 1963)
Diesen Monat stellen wir Euch ein Werk an der Technischen Universität München vor, bei dem Rupprecht mit Farben arbeitet, die man nicht als erstes mit ihm in Verbindung bringen würde.
Ursprünglich wurde die Wandgestaltung für die Mensa der Technischen Universität München konzipiert, von der Arcisstraße kommend im Erdgeschoß rechts. Bei einer Erweiterung des Baus wurde sie allerdings in die Personal-Mensa verlegt und für die neue Raumgestaltung linksseitig gekürzt.
Für diese Wandgestaltung zieht Rupprecht Geiger eine seiner archetypischen Formen heran. Der Künstler verwendet nämlich ab Mitte der sechziger Jahre ein reduziertes Formenvokabular, insb. Rechteck und Oval. Ziel dabei ist, dass der Betrachter sich alleine auf die Wahrnehmung der Farbe konzentrieren kann.
Die Farbkombination Grün-Blau kommt auch bei einigen Gemälden von Rupprecht vor. Zeitlebens meint er jedoch, dass die Farbe Grün zu sehr eine Assoziation an die Natur und die Vegetation, wie Wiesen und Bäume, hervorrufe. Deshalb kommt diese Farbe in dem Werk des ›Magiers der Farbe Rot‹ nur relativ selten vor.
Die Grundfarbe Blau dagegen findet wiederholt Eingang in seine Farbpalette, oft in Kombination mit Rot. Für viele Aufträge im öffentlichen Raum wählt Rupprecht Geiger eher eine zurückhaltende Farbgebung aus, wie zum Beispiel bei der Aluminiumplastik ›Konkav gerundet‹ (1973) der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft oder beim Objekt ›Gerundetes Blau‹ (1987) am Gasteig.
Dies steht nicht zuletzt mit dem Widerstand der Bürger in Zusammenhang. Mitte der sechziger Jahre erlebt Geiger beispielsweise, wie er die Farben seiner entworfenen Plakate für die Konzertreihe ›Musica Viva‹ zurückfahren muss, damit diese überhaupt aufgehängt werden dürfen. Bei der farbigen Gestaltung der Joseph-von-Fraunhofer-Schule in Fürstenried West/München (1973) konzipiert er in Zusammenarbeit mit dem Architekten Peter Lanz auch die äußere Erscheinung des Gebäudes mit hellroten Handläufen, Fenster- und Türrahmen sowie einem mittigen, blauen Turm. Nach großem Protest in der Nachbarschaft wird der Turm in grau neu gestrichen, die roten Akzente bleiben.
Rupprecht Geiger entwirft für die TU München noch zwei weitere Wandgestaltungen: ein Glasklebebild Theresien-/Ecke Luisenstraße (1964) und ‚vier Objekte‘ im Theresianum (1986).
TECHNISCHE ANGABEN
Technik: Acryl auf Holz
Format: 220 x 670 x ca. 10 cm
Ort: Technische Universität, Personal-Mensa, München
Architekt: Franz Hart, München
Bauherr: Bauamt Technische Universität München
Zitierweise: Geiger, Julia: Geiger am Bau #5: Wandgestaltung in der TU Mensa, München [28.05.2020], in: Archiv Geiger Blog LINK (zuletzt aufgerufen am TT.MM.JJJJ)
Titelfoto: Archiv Geiger, München
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